Kurzinformationen zu Mittelmeerkrankheiten

Vorwort

Mittelmeerkrankheiten sind Krankheiten, die durch Zecken oder Mücken übertragen werden und in warmen Klimagebieten vorkommen. In Europa ist dies der Mittelmeerraum, sowie Südengland, östliche Länder wie Ungarn etc. und andere klimatisch begünstigte Gebiete. Nicht nur Hunde, die aus diesen Ländern „importiert“ werden, können von solchen Krankheiten betroffen sein, sondern auch Hunde, die z.B. bei Urlaubsreisen in diese Gebiete mitgenommen werden.

Da seit einiger Zeit diese Krankheiten aufgrund der klimatisch günstigen Bedingungen sogar in manchen Gebieten Deutschlands, der Schweiz und Holland auftreten, können sich auch heimische Hunde mit diesen Krankheiten infizieren.

Zeckenprophylaxe

Vorbeugung gegen Babesiose, Ehrlichiose: Zur wirksamen Verhinderung der Übertragung von Erkrankungen durch Zecken sind Präventionsmittel mit einer Zweifachwirkung zu empfehlen. Zum einen sollten sie eine stark abschreckende (repellente) Wirkung aufweisen, damit die Zecken sich gar nicht erst festbeißen und zum anderen über eine gute abtötende (insektizide/ akarizide) Wirkung verfügen, damit doch einmal festgesetzte Zecken abgetötet werden, bevor es zu einer Ansteckung kommt. Mittel wie z.B. ätherische Öle mit Lorbeer, Lavendel, Rosmarin und Knoblauchpulver müssen nach gegenwärtigem Kenntnisstand als unwirksam eingestuft werden und sind für eine Prophylaxe nicht geeignet, da eine abtötende Wirkung nicht nachgewiesen ist.

Auf dem Markt gibt es zurzeit verschiedene Zeckenschutz-Präparate:

Spot-on- oder Spray-Produkte (z.B. Frontline, Exspot, Advantix) mit Repellenteffekt werden auf die Haut aufgetragen und verteilen sich innerhalb weniger Stunden über den ganzen Hund und dringen dabei in die obere Hautschicht ein. Hierbei ist die Wirkungs-dauer der Präparate, die sich zwischen 3 Wochen und einigen Monaten bewegt, zu beachten und darauf zu achten den Schutz regelmäßig zu wiederholen.

Diese Produkte können Sie über Ihren Tierarzt beziehen, der Sie auch gerne berät.

Zeckenhalsbänder mit Repellenteffekt erzielen zwar eine längere Wirkungsdauer, jedoch tritt der Schutz erst nach 7 bis 14 Tagen auf und die abgegebene Dosis der Wirkstoffe ist geringer. Durch Abnehmen der Halsbänder und beim Schwimmen wird die Wirksamkeit unterbrochen. Ein großer Nachteil, weswegen von der Verwendung abzuraten ist, ist die ständige Wirkstoffabgabe in Form von Puder, wodurch auch der Halter ständig mit dem Wirkstoff konfrontiert wird.

Mückenprophylaxe

Vorbeugung gegen Leishmaniose, Dirofilariose: Zum Schutz vor der die Sand- oder Schmetterlingsmücke gibt es momentan folgende Prophylaxe-Präparate auf dem Markt:

Spot-on-Präparate wie Advantix (s.u. Zeckenprophylaxe.). Zur Vorbeugung von Dirofilaria sind spot-on-Präparate wie Advocate, Stronghold gebräuchlich, die auch gegen Flöhe und einige Milbenarten wirken.

Das Scalibor-Protector-Halsband schützt sowohl vor Zecken, als auch vor der Sand- oder Schmetterlingsmücke und der Gemeinen Stechmücke. Das Halsband gibt den Wirkstoff ausschließlich an die Haut des Hundes ab und pudert nicht. Die Wirkung hält bis zu 6 Monaten an.

Ausführliche Informationen zur Prophylaxe gegen Zecken und Mücken erhalten Sie von Ihrem Tierarzt!

Leishmaniose – ein wichtiges Thema

Auch wenn IHR Hund bereits negativ (=gesund) getestet wurde, ist es sehr wichtig, sich über die Krankheit LEISHMANIOSE zu informieren!!!

Leishmaniose ist eine typische Krankheit der Mittelmeerländer. Es besteht weder die Gefahr der Übertragung auf andere Tiere noch auf gesunde Menschen, sie wird ausschließlich über den Stich der weiblichen Sandmücke übertragen. Entgegen landläufiger Meinung ist dieses Insekt zwischenzeitlich aber auch in den Küstenregionen Deutschlands oder Schwedens anzutreffen, weshalb eine Übertragung auch hierzulande nicht mehr als unmöglich gilt.

Auf Ihr Spanientier bezogen hängt die Behandlung der Krankheit von der Mittelmeerregion in der sich der Hund befand, ab. Das ist sehr wichtig, vor allem für schwedische oder deutsche Familien die einen unserer Hunde adoptiert haben oder adoptieren werden: Ein Hund aus Katalonien wird nicht die gleiche Behandlung bekommen wie ein Hund, der aus Frankreich kommt! Zu unseren Burgos-Hunden sei angemerkt, dass Burgos im Norden Spaniens an den Ausläufern des Kantabrischen Gebirges gelegen ist – einer Region, die auf Grund der klimatischen Gegebenheiten für Sandmücken „uninteressant“ ist. Insofern ist die Gefahr einer Leishmanioseerkrankung bei Hunden aus dieser nordspanischen Provinz äußerst gering, in den vergangenen Jahren wurde keines der Tiere als „positiv“ (=infiziert) getestet.

Wenn der Hund nach rechtzeitiger Diagnose richtig behandelt wird, kann er genau so lange leben wie jeglicher andere, der diese Krankheit nicht hat.

Dabei muss beachtet werden, dass wenn wir den Hund testen und der Test negativ ist, es nicht heißt, dass der Hund zu einem späteren Zeitpunkt, sogar nach einem oder mehreren Jahren, die Krankheit nicht entwickeln kann (die Inkubationszeit beträgt 2 Monate bis 7 Jahre!). Es kann auf der anderen Seite auch passieren, dass der Test positiv ausfällt (falsch-positiv) und der Hund die Krankheit nie entwickelt. Der Grund dafür könnte sein, dass entweder die Mutter positiv war oder dass der Hund besonders nervös war als die Blutabnahme vorgenommen wurde und deshalb die Anzahl der Antikörper stieg und das Ergebnis positiv war, ohne tatsächlich erkrankt zu sein. Dieser letzte Fall geschieht ziemlich oft.

Es gibt einen anderen Test, der zur Sicherheit gemacht werden könnte und zuverlässiger ist: eine Knochenmarkpunktion und entsprechende Analyse.

Wenn jedoch die ersten Symptome der Krankheit erscheinen (Haarverlust an den Ohrenspitzen und um an den Augenränder, ständige Augenentzündungen, große Nahrungseinnahme aber Gewichtsabnahme, Hautwunden, die mit Antibiotika nicht besser werden, Starrheit der Hinterbeine, geschwollene Lymphknoten am Hals oder den Unterarmen…) muss sofort eine Analyse gemacht werden um festzustellen, ob wichtige Körperorgane betroffen sind (Nieren, Leber…). Wenn dem nicht so ist, muss eine Behandlung mit GLUCANTIME einen Monat lang vorgenommen werden. Anschließend muss der Hund täglich eine Tablette ALLOPURINOL seinen Leben lang bekommen. Dabei muss die Tablette immer 6 Monate lang verabreicht werden, dann 1 Monat Pause und weitere 6 Monate Behandlung. So kann der Hund ein vollkommen normales Leben führen, wie bereits erwähnt.

Sollten wichtige Körperorgane betroffen sein, kann der Hund NICHT mit Glucantime behandelt werden, sondern nur mit Allopurinol.

Allopurinol stoppt die Leishmaniose, während Glucantime sie reduziert und in einigen Fällen sogar komplett verschwinden lässt.

Diese Medikamente sind nicht teuer (höchstens 15 Euro/Monat) und wenn sie in einem Land nicht zu finden sind, können sie vom Tierarzt verschrieben werden.

Es ist empfehlenswert, den Leishmaniose-Test alle 1,5 Jahre zu wieder-holen, nachdem die Behandlung begonnen wurde.

Es gibt einige Arten der Leishmaniose, wie zum Beispiel, die der Haut, die vor der Behandlung sehr schlimm aussehen kann. Wenn die Behandlung jedoch richtig angewandt wird, wird alles wieder gut. Man darf sich also nicht erschrecken, denn es wird wieder besser.

Wir haben sehr viele Fälle miterleben müssen, in denen vor allem schwedische Tierärzte aus mangelnder Kenntnis über die Krankheit oder ganz einfach aus Arroganz Hunde mit Leishmaniose eingeschläfert haben, und dass obwohl diese einfache Behandlung dem Hund geholfen hätte. Wenn man keine Kenntnisse über die Krankheit hat, ist es klüger, dies zuzugeben und das Tier einem anderen Tierarzt überweisen, oder sich entsprechende Information zu verschaffen, aber NIE den Hund einschläfern. Einen Hund aus diesem Grund zu töten kann nicht zum “Wohle” des Hundes gemacht werden, es ist ganz einfach Mord.

Da ein aussagekräftiger Leishmanientest übrigens erst ab dem 12. Lebensmonat möglich ist, wird bei Welpen und Junghunden unter einem Jahr grundsätzlich auf einen Solchen verzichtet!

Leishmaniose

Überträger: sog. Sand- oder Schmetterlingsmücke

Übertragungswege: Die Mücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Eine direkte Übertragung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch durch Schmierinfektion mit erregerhaltigem Sekret von einer offenen Wunde in die andere ist theoretisch möglich, aber unwahrscheinlich.

Erreger: Die Erreger der Leishmaniose sind die sog. Leishmanien. Es handelt sich hierbei um Einzeller (Protozoen), die sich beim Hund in den Zellen von Leber, Milz und Knochenmark in den weißen Blutkörperchen, die für den körpereigenen Schutz zuständig sind, befinden und dadurch das Immunsystem schädigen.

Inkubationszeit: 2 Monate bis mehrere Jahre

Symptome: Stumme Infektionen, d.h. Infektionen ohne dass die Hunde erkranken, sind sehr häufig. Man unterscheidet die viszerale und die kutane Form der Leishmaniose. Die viszerale Form befällt innere Organe, in erster Linie Nieren, Leber, Milz und den Darm. Als Symptome stehen Mattigkeit, Fieberschübe und Durchfälle im Vordergrund. Diese Form der Leishmaniose führt ohne Behandlung innerhalb eines Jahres zum Tode. Die kutane Leishmaniose (Hautform) zeigt sich in schuppenden, haarlosen Stellen v.a. am Nasenrücken, den Ohrspitzen und um die Augen (Brillenbildung). Zusätzlich kann übermäßiges Krallenwachstum durch ein entzündetes Krallenbett auftreten. Bei längerer Erkrankung können sich die Hautveränderungen auf den gesamten Körper und die Pfoten ausbreiten.

Diagnose: Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Auch die Entnahme eines Punktates oder ein molekularer Nachweis aus dem Knochenmark sind möglich.

Therapie: Die Behandlung erfolgt durch Gabe von Tabletten, bei schweren Fällen zusätzlich Antibiotikum-Infusionen. Dauer und Intensität der Behandlung muss individuell erfolgen und geht in der Regel über einige Wochen oder Monate. Unter Umständen ist eine Langzeitmedikation nötig, jedoch gibt es auch Spontanheilungen.

Babesiose

Überträger: Braune Hundezecke und Auwaldzecke

Übertragungswege: Über den Speichel der infizierten Zecke bei deren Biss. Von den bekannten Babesiose-Erregern beim Hund ist keine Übertragung auf den Menschen bekannt.

Erreger: Die Babesiose wird durch den Erreger Babesia canis ausgelöst. Die sog. Babesien sind kleine einzellige Parasiten, die sich in den roten Blutkörperchen vermehren und diese zerstören. Relativ häufig kommt es zu einer Doppelinfektion mit Ehrlichiose.

Inkubationszeit: Wenige Tage bis 3 Wochen.

Krankheitsverlauf/Symptome: Der Krankheitsverlauf kann sehr individuell verlaufen. Er kann akut, schleichend oder chronisch sein. Die typischen Symptome können ganz oder teilweise fehlen. Ein akuter Verlauf kann gekennzeichnet sein von schlechtem Allgemeinbefinden, hohem Fieber (bis 42 °C), Mattigkeit, Schwäche, Apathie, blasse bis gelbliche Schleimhäute, rot- oder grünbraun verfärbter Harn, Milzvergrößerung, Blutarmut und Nierenversagen. Besonders bei jungen Hunden mit massiver Infektion kann es aufgrund von auftretenden Gerinnungsstörungen zu einem peraktutem Verlauf kommen, d.h. dass es zu einem schnellen und plötzlichen Tode kommen kann. Bei einem chronischen Verlauf stellen wechselndes Fieber und Verlust an Kondition die Hauptsymptome dar.

Es gibt aber auch viele Hunde, die sich mit Babesien infiziert haben, also einen positiven Blutbefund haben, und niemals Krankheitssymptome zeigen.

Diagnose: Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden.

Therapie: Die Behandlung erfolgt entweder durch 2 Injektion im Abstand von 2 Wochen oder durch Gabe antibiotischer Tabletten i.d.R. über 3 Wochen. Die Heilungschancen sind in der Regel sehr gut. Nur bei schwer erkrankten Junghunden kann es zu Komplikationen kommen.

Ehrlichiose / Rickettsiose

Überträger: Braune Hundezecke

Übertragungswege: Durch den Biss einer infizierten Zecke gelangen die Erreger über den Speichel der Zecke innerhalb von 48 Std. in das Blut des Hundes. Die direkte Ansteckung von Hund zu Hund oder Hund zu Mensch spielt mit aller Wahrscheinlichkeit keine Rolle.

Erreger: Der Erreger der Ehrlichiose beim Hund, ist Ehrlichia canis. Bei den sog. Ehrlichien handelt es sich um ein Bakterium, das sich in den weißen Blutzellen festsetzt. Mit diesen wandert es in die Leber, Milz und zu den Lymphknoten, um sich dort zu vermehren. Relativ häufig kommt es zu einer Mehrfachinfektion mit Babesiose und Leishmaniose.

Inkubationszeit: Wenige Tage bis 3 Wochen.

Krankheitsverlauf/Symptome: Man unterscheidet 3 Krankheitsphasen:

Die akute Phase beginnt ca. 1-3 Wochen nach der Infektion und dauert ca. 2-3 Wochen an. Sie verläuft häufig unbemerkt und führt meistens nur bei Mehrfachinfektion mit Babesien und/oder Leishmanien zu einem schweren Krankheitsverlauf. Die Symptome sind Apathie, Fressunlust oder Futterverweigerung, Nasenbluten, punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten, seltener sind blasse Schleimhäute und neurologische Symptome wie Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen.

Die 2. Phase der Erkrankung ist die subklinische Phase (übersetzt: leicht verlaufende Phase), in der man dem betroffenen Hund nichts mehr anmerkt. Die subklinische Phase kann Monate bis Jahre dauern. Je nach Zustand des Immunsystems und Schwere der Erkrankung kommt es zu einer Spontanheilung oder zur chronischen Erkrankung.

Die chronische Phase zeichnet sich durch Abmagerung, erhöhte Blutungsneigung mit Nasenbluten und punktförmigen Blutungen auf den Schleimhäuten aus. Seltener sind blutiger Kot und Ödeme an den Gliedmaßen.

Diagnose: Die Erreger können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Allerdings ist der Nachweis erst ab dem 20. Tag nach der Infektion möglich.

Therapie: Die Behandlung erfolgt durch ein Antibiotikum für 3-4 Wochen. Bei einer Co-Infektion mit Babesiose oder Leishmaniose müssen diese mitbehandelt werden. Bei ausreichend langer Therapie haben die Hunde eine sehr gute Chance auf vollständige Heilung. Ist das Knochenmark bereits befallen, ist die Prognose ungewiss bis schlecht.

Desweiteren sei auf die Krankheit Borreliose hingewiesen, die auch über Zecken über tragen wird, jedoch keine typische Mittelmeerkrankheit darstellt, da sie u. a. auch in ganz Deutschland verbreitet ist.

Dirofilariose

Überträger: Verschiedene Stechmückenarten

Übertragungswege: Die Stechmücke überträgt beim Saugakt die Erreger auf den Hund. Die Übertragung von Hunden auf den Menschen ist nicht bekannt. Die Infizierung eines Menschen durch den Stich einer Stechmücke ist unwahrscheinlich.

Erreger: Der Erreger der Dirofilariose ist eine bestimmte Filarienart (Dirofilaria immitis). Diese Parasiten entwickeln sich grundsätzlich über zwei Wirte: ein Teil des Entwicklungszyklus, vom Larvenstadium 1 bis 3 (Mikrofilarien), verläuft in der Stechmücke. Nach Übertragung dieser Mikrofilarien auf den Hund erfolgt die Entwicklung zum Larvenstadium 4. Diese Larven wandern über die Muskulatur in die Blutgefäße ein und entwickeln sich innerhalb von 3 bis 4 Monaten zu adulten Herzwürmern (Makrofilarien). Diese Herzwürmer sind ca. 1 mm dick, 20 bis 30 cm lang und siedeln sich vor allem in der rechten Herzhälfte, der großen Lungenarterie und den herznahen Abschnitten der Hohlvenen an. Teilweise werden auch andere Organe befallen. Etwa 6 Monate nach der Infektion bilden die Weibchen wiederum Mikrofilaien, die mit dem Blut in kleinere Blutgefäße gelangen und ggf. von Mücken beim Saugakt wieder aufgenommen werden.

Inkubationszeit: Wochen, Monate, teilweise Jahre. Ein Nachweis kann frühestens 6 Monate nach erfolgter Infektion erfolgen.

Krankheitsverlauf/Symptome: Es gibt unauffällig verlaufende Infektionen.

Bei starker Infektion zeigen Hunde mit der Entwicklung der reifen Würmer, also erst etwa 6 Monate nach der Infektion eine reduzierte Leistungsfähigkeit und ermüden schnell. Es entwickelt sich eine Rechtsherzinsuffizienz mit Überlastung und Erweiterung der rechten Herzseite mit Atemnot, Husten, Herzrasen, Leberstauung, Bauchwassersucht, Gewichtsverlust, Venenstauung und der Bildung von Ödemen (Wasser) v. a. in den Beinen.

Diagnose: Die Mikrofilarien (Larven) können anhand einer Blutuntersuchung festgestellt werden. Der Nachweis erfolgt entweder durch die mikroskopische Untersuchung von Kapillarblut oder durch den sog. Knott-Test. Die Nachweissicherheit beträgt aber nur etwa 75%.

Die Makrofilarien (adulten Herzwürmer) können über einen Antigennachweis im Serum (ELISA-Test) nachgewiesen werden. Der Nachweis ist allerdings erst 6 Monate nach der Infektion möglich.

Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit ist in erster Linie der Ultraschall des Herzens bei einem Kardiologen und die Röntgenuntersuchung.

Therapie: Leichte Fälle können mit 2 Injektionen im Abstand von 24 Std. behandelt werden. Schwere Fälle sollten auf jeden Fall stationär in einer Klinik von erfahrenen Spezialisten behandelt werden. Unbehandelt und je nach Befallsgrad kann diese Krankheit beim Hund tödlich verlaufen.

Borreliose

Die Borreliose ist eine durch Zecken übertragene bakterielle Infektion. Erreger der Zecken-Borreliose sind winzige Bakterien, die wie Korkenzieher aussehen. Hauptüberträger ist die weit verbreitete Zecke „Holzbock“ (Ixodes ricinus).

Die Krankheit beginnt oft erst Tage oder Wochen, nachdem die Zecke gesaugt hat. Zu Beginn zeigen sich beim Hund wenig markante Symptome, wie sie im Anfangsstadium vieler Infektionskrankheiten auftreten: Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Fieber. Die einsetzenden Gelenksentzündungen lassen schon eher einen Verdacht auf Borreliose aufkommen. Meist sind verschiedene Gelenke wechselnd betroffen, vor allem die Gelenke an den Vorder- und Hinterläufen.

Aufgrund der sehr schmerzhaften Schwellungen beginnt der Hund zu lahmen, besonders nach dem Aufstehen. Im weiteren Verlauf können auch Nervensystem, Herz, Nieren und andere Organe Beschädigt werden.

Therapie: Durch den Tierarzt mit geeigneten Antibiotika; die Behandlung der Borreliose ist zwar möglich, doch sehr langwierig.

Wann und wo besteht Infektions-Gefahr?
Das Risiko einer Ansteckung herrscht praktisch überall, wo Zecken sind. Mancherorts trägt jede dritte Zecke den Erreger in sich. Der Holzbock lauert besonders in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern und Lichtungen mit großwüchsigen Gräsern, in buschreichen Gegenden, aber auch in städtischen Parks und naturnahen Hausgärten. Zeckensaison ist von März bis Oktober mit Höhepunkten im Frühjahr und Herbst. Gefährdet sind alle Hunde, die sich in zeckenreichen Gebieten aufhalten.

Vorsorglich ist daran zu denken, den Hund vor Zeckenbissen, z.B. durch ein Halsband zu schützen,

Quelle: Merial GmbH

Hepatozoonose

Eine Hepatozoonose ist beim Hund eine Erkrankung, die von Protozoen (Hepatozoon canis) hervorgerufen wird. Die Übertragung von Hepatozoon canis erfolgt durch Verzehr der braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus), die den Erreger Hepatozoon canis enthalten.

Wann und wo besteht Infektions-Gefahr?
Noch vor 10 Jahren galt eine Hepatozoonose in Europa als eine seltene Erkrankung bei Hunden, und war für Deutschland unbekannt (Niemand & Suter, 1994). Heute stellt diese Erkrankung ein großes Problem im europäisch-mediterranen Raum dar. Hepatozoon canis, sowie auch dessen Vektor Rhipicephalus sanguineus sind nun auch für Deutschland nachgewiesen (Glaser & Gothe, 1998).

In der Region Malaga (Spanien) ist Hepatozoonose die häufigste Erkrankung, die bei Hunden diagnostiziert wird (per. Mitt. Histolab, 2000). Die Diagnose wird mittels Bluttest (mikroskopischer Nachweis) gestellt. Die Prognose für erkrankte Hunde ist ungewiss und mangelhaft erforscht, da sich einige Hunde spontan erholen, andere aber verenden. Für eine Therapie stehen derzeit keine spezifisch wirksamen Medikamente zur Verfügung.

Umfassende Grundlagenforschung ist notwendig (Epidemiologie, Ökologie, Vektorbiologie und -kompetenz, Differential-Diagnostik, Therapie, Impfung).

Es wäre auch zu klären, ob der deutsche Holzbock (Ixodes ricinus) in der Lage ist, diesen Parasiten zu übertragen.

Quelle: Parasitus Ex e.V.

Giardiose (Giardia lamblia)

Giardien gehören wie die Kokzidien zu den Protozoen, d.h. sie sind tierische Einzeller. Der Erreger der Giardiasis ist der Einzeller Giardia lamblia, der hauptsächlich durch das Trinken von fäkal verunreinigtem Wasser übertragen wird. Nach der Ansteckung vermehren sich die Parasiten im Darm sehr schnell, was zu einer Schädigung der Darmschleimhaut und damit zu Durchfall führt. Die Giardien kommen in einer aktiven Form (Trophozoid) und einer ruhenden Form (Zyste) vor. Eine Infektion wird schon durch die Aufnahme von nur zehn Zysten ausgelöst, wogegen die aktiven Formen nicht infektiös sind. Die Zysten werden mit dem Kot abgegeben und können auch bei Kälte und Feuchtigkeit monatelang überleben. In Gebieten mit schlechten hygienischen Verhältnissen ist das Ansteckungsrisiko deshalb recht groß. Giardia lamblia ist weltweit verbreitet, kommt aber besonders häufig in südlichen Ländern vor.

Giardien sind die zweithäufigsten Magen-Darm Parasiten, die u.a. bei Hund, Katze aber auch beim Mensch vorkommen können. Wenn Ihr Tier unter hartnäckigem, schleimigen, gelblichen manchmal auch blutigem Durchfall leidet, evtl. verbunden mit Erbrechen und Fieber, sollte unbedingt eine Kotprobe auf Giardien untersucht werden. Ein Befall mit Giardien muss auf jeden Fall mit Medikamenten behandelt werden. Wirkstoffe gegen Giardien sind Albendazol, Metronidazol und Fenbendazol. Oft ist eine mehrmalige Behandlung (z.B. mit Panacur) notwendig. Wenn weitere Tiere im Haushalt leben, sollten alle Tiere prophylaktisch mitbehandelt werden, da die Ansteckungsgefahr sehr groß ist. Neben der Gabe von Medikamenten ist auch die Hygiene sehr wichtig. Ohne Hygienemaßnahmen sind die Giardien nur sehr schwer in den Griff zu bekommen. Giardien zählen zu den Zoonosen, sie sind also auch auf den Menschen übertragbar, am häufigsten ist jedoch ist die Ansteckung von Mensch zu Mensch und von Hund zu Hund.

Die Giardien besitzen eine Art Saugnapf mit welchem sie sich an der Darmwand ihres Wirtes festhalten können. Deutlich sichtbar sind die bleibenden Abdrücke im Darm, wenn sich die Giardien wieder ablösen.

Die Form der Giardien erinnert leicht an eine Birne. Die zwei „Augen“ sind in Wirklichkeit Zellkerne mit den Erbinformationen.

Viele Tiere beherbergen Giardien im Darm, ohne erkennbare Krankheitsanzeichen. Der Erreger lebt dann häufig unbemerkt im Dünndarm. Es gibt auch Tiere, welche die Giardien nicht zu eliminieren vermögen. Obwohl es Medikamente gegen die Giardien gibt, hilft bei diesen Tieren die Therapie oftmals nur kurzfristig und die Erreger treten schon bald wieder auf. Da es aber wichtig ist, die Ausscheidung der Parasiten möglichst gering zu halten, müssen die Tiere regelmäßig behandelt werden. Es kann auch vorkommen, dass sich Giardien während einer Behandlung im Gallengang verstecken und für das Medikament nicht zugänglich sind. Es handelt sich dabei um so genannte Dauerausscheider. In diesen Fällen wird es notwendig sein, die Behandlung in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.